Sonntag, 28. Februar 2010

Der Glaube an ein Comeback von Margot Käßmann

Nikolaus Schneider wird aller Voraussicht nach der neue starke Mann der deutschen Protestanten. Sein Umgang mit einem schweren persönlichen Schicksal hat viele Christen bewegt. Bei der EKD-Sitzung wird aber auch deutlich: Die Sehnsucht nach Margot Käßmann ist groß. Kirchenvertreter hoffen auf ein Comeback.
EKD-Ratssitzung

Nikolaus Schneider ist unter Kirchleuten hoch angesehen

Der voraussichtliche Nachfolger Margot Käßmanns ist ein Mann, 62 Jahre alt, erfahren, weithin geschätzt – und bislang ihr Stellvertreter im Vorsitz des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nikolaus Schneider, Präses der rheinischen Landeskirche, führt die EKD bereits seit dem vergangenen Mittwoch als amtierender Ratspräsident bis zur Tagung ihrer Synode im November. Aller Voraussicht nach wird das Kirchenparlament dann in Hannover, in Käßmanns kirchlicher Heimat, Schneider zu ihrem regulären Nachfolger wählen. In diesem Falle könnte Schneider mindestens bis zum Jahr 2015 an der Spitze des deutschen Protestantismus stehen. Der 13-köpfige Rat der EKD hatte am Wochenende im oberbayerischen Tutzing über die Konsequenzen aus Käßmanns Rückzug infolge einer Alkoholfahrt beraten. Die Atmosphäre der Sitzung wurde von Teilnehmern als „gesammelt“ und „vorbildlich im Umgang“ bezeichnet. Die Ratsmitglieder verständigten sich darauf, dass Schneider die EKD bis zum Herbst führen wird. Über eine Fortsetzung seiner Arbeit als ordentlicher Ratsvorsitzender entscheidet die Synode. Die Weichenstellung von Tutzing aber gilt kirchenintern schon jetzt als eine Vorfestlegung auf Schneider. Die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, sagte: „Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn die Zusammenarbeit mit Nikolaus Schneider über den Herbst hinausreichte.“ Sie hob Schneiders profilierte Art, seine sozialethische Kompetenz und seine „außerordentlich große Herzenswärme“ hervor.
Schneider selbst gab sich am Wochenende bescheiden: „Ich sage zu diesem Wunsch, dass er meinem Ego schmeichelt, dass er ehrenhaft ist, aber ich sage ganz deutlich: Das entscheidet die Synode. Und es gebietet der Respekt vor der Synode, dem nicht vorzugreifen.“ Als „völlig unstrittig“, „beste Lösung“ und gar als „alternativlos“ wurde die Personalie Schneider gestern in EKD-Kreisen bezeichnet. Schneider, der seit 2003 Präses im Rheinland ist und dem Rat angehört, gestalte schon lange den Kurs der evangelischen Kirche mit. Der einstige Pfarrer in Duisburg-Rheinhausen agiere „sehr politisch“, heißt es in seiner Umgebung. Die Themen Arbeit, Armut und Arbeitslosigkeit seien Schneider ein Herzensanliegen. Womöglich verstehe sich Schneider politisch linker als Käßmann, allemal jedoch linker als der frühere Ratsvorsitzende Wolfgang Huber. Persönlich wird Schneider hoch geachtet. Er sei ein „Menschenfreund“. Schneiders Umgang mit dem Tod seiner Tochter, die vor fünf Jahren an Leukämie gestorben war, hat viele Christen bewegt. Über das Sterben und den Tod seiner Tochter hatten Schneider und seine Ehefrau ein Buch verfasst („Leben und Glauben mit dem Tod eines geliebten Menschen.

Die ehemalige EKD-Chefin

Bei der letzten EKD-Synode hatte Schneider das – nach Käßmann – beste Stimmenergebnis erzielt. Als rheinischer Präses ist Schneider bis 2013 gewählt. Der Ratsvorsitz setzt das Präses-Amt jedoch nicht voraus, heißt es in Kirchenkreisen. Hier wird auf den einstigen EKD-Ratsvorsitzenden Manfred Kock verwiesen, der dieses Amt zuletzt ebenso ausfüllte, nachdem er seine Funktion als Präses im Rheinland abgegeben hatte. Zum Nachfolger Schneiders als EKD-Vize wurde am Wochenende in Tutzing der Journalist Uwe Michelsen (61) bestimmt. Der studierte Theologe arbeitet für den Norddeutschen Rundfunk, ist ehrenamtlicher Pastor und gilt in seinen kirchlichen Ehrenämtern als Experte für Medien und Dienstrecht. Was aber wird aus Margot Käßmann, die wieder als einfache Pfarrerin tätig sein will? „Nur wenige andere haben wie sie in ihrem Amt als Bischöfin und Ratsvorsitzende das Bild eines modernen, fröhlichen und gesellschaftlich engagierten Protestantismus verkörpert“, schrieb Katrin Göring-Eckardt in der „Welt am Sonntag“.

Quelle: Welt.de

Samstag, 27. Februar 2010

Chile Obama bietet Unterstützung an

Nach dem verheerenden Erdbeben in Chile hat US-Präsident Barack Obama dem südamerikanischen Land Unterstützung angeboten. Ob Deutsche unter den Opfern des Bebens sind, ist noch unklar.

400 000 Menschen betroffen

Die UN, insbesondere der Nothilfekoordinator, stehen bereit“, sagte Generalsekretär Ban Ki Moon in New York. „Wir bieten schnelle Unterstützung, wenn das chilenische Volk und die Regierung das wünschen.“ Er verfolge die Berichte aus Chile sehr genau, insbesondere nach den Tsunami-Warnungen im Pazifik. Hawaii, wo bereits Sirenengeheul zu hören war, sowie Japan und Neuseeland bereiteten sich auf einen möglichen Tsunami vor.

Neuseeland erwartet, dass eine mindestens einen Meter hohe Welle die Inseln am Sonntagmorgen erreicht. Die Polizei riet Anwohnern in einigen Küstengebieten der Nordinsel, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. In der Stadt Gisborne gingen die Beamten von Tür zu Tür. Die Zahl der Toten in Chile stieg mittlerweile auf 147, wie die Nationale Rettungsbehörde mitteilte. 400 000 sind nach ersten Schätzungen von den Folgen des Bebens betroffen. Der schwere Erdstoß der Stärke 8,8 hatte Chile gegen 03.34 Ortszeit (07.34 Uhr MEZ) erschüttert. Am schwersten betroffen war die Region um die Stadt Concepción etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago.

Erste Wellen ohne Schäden

Hunderte Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. „Die Opferzahlen werden leider sicher noch steigen“, sagte Chiles gewählter Präsident Sebastián Piñera, der das Amt am 11. März übernehmen wird. Das ganze Ausmaß der Zerstörung vor allem in der Region um Concepción war auch Stunden nach dem Beben unklar. Der Sitz der Regionalregierung wurde zerstört. Mauern von Gefängnissen und mehrstöckige Gebäude stürzten ein. Flutwellen mit einer Höhe von rund zwei Metern erreichten in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) Teile Französisch-Polynesiens. Die Behörden teilten mit, es habe keine nennenswerten Schäden gegeben. Die Bevölkerung war mit Sirenen und Lautsprecherdurchsagen geweckt und vor dem Tsunami gewarnt worden.
Auf den nahegelegenen Cook-Inseln sowie im Inselstaat Tonga wurden die Küstenregionen evakuiert. Auf Tahiti wurden alle Straßen gesperrt, die näher als 500 Meter von den Küsten entfernt liegen. Die Bewohner wurden aufgerufen, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben.

Hawaii bereitet sich auf Tsunami-Welle vor

Der Tsunami nach dem schweren Erdbeben an der chilenischen Küste hat mindestens elf Städte überrollt. In weiten Teilen der Pazifikregion herrscht Flut-Alarm. Auf Hawaii wird die erste Welle am späten Abend unserer Zeit erwartet. Die Evakuierungen haben begonnen, die Menschen decken sich mit Lebensmitteln ein.
Supermarkt auf Hawaii. Angst vor der großen Welle: Die Bewohner der Pazifikinsel Hawaii, die wegen des verheerenden Erdbebens in Chile von einem Tsunami bedroht ist, decken sich in Supermärkten mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein.

Nach einem schweren Seebeben der Stärke 8,8 sind an der chilenischen Küste mindestens elf Städte von einem Tsunami überrollt worden. Die 2,3 Meter hohe Flutwelle traf am Samstagmorgen wenige Minuten nach dem Erdstoß unter anderem die Stadt Talcuhuano nördlich von Concepción, wie das US-Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik (NOAA) bekanntgab. Über die Folgen ist derzeit noch nichts bekannt.
Nach dem schweren Erdbeben in Chile ist die Zahl der Toten inzwischen auf mindestens 147 gestiegen. Das sagte die Leiterin der Nationalen Rettungsbehörde (ONEMI), Carmen Fernandez, am Samstag. Auf der Pazifik-Insel Robinson Crusoe sind mindestens fünf Menschen einem von dem Beben ausgelösten Tsunami zum Opfer gefallen. Weitere elf Menschen werden auf dem zu Chile gehörenden Eiland etwa 670 Kilometer westlich vom südamerikanischen Festland vermisst. Außerdem seien mehrere Gebäude völlig zerstört worden, sagte der Pilot der Fluglinie Ata, Fernando Avario, am Samstag im chilenischen Fernsehen. In Ufernähe seien ein Lagerhaus, die Schule und das Bürgermeisteramt sowie einige Pensionen und Wohnhäuser von den Wassermassen zerstört worden, berichtete Avario unter Berufung auf Angaben eines Mitarbeiters der Fluglinie auf der Insel etwa 670 Kilometer westlich vom chilenischen Festland. Es habe sich nicht um eine einzige große Welle gehandelt, sondern um mehrere, die jedes Mal höher und gewaltiger geworden seien. Deshalb hätten sich die meisten Menschen rechtzeitig in höher gelegene Gebiet der Insel flüchten können. Der schwere Erdstoß ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) um 03.34 Ortszeit (07.34 Uhr MEZ) vor der chilenischen Küste im Pazifik. Das Epizentrum lag demnach in 35 Kilometern Tiefe etwa 115 Kilometer nordöstlich der 400.000-Einwohner-Stadt Concepción. Laut der US-Erdbebenwarte wurden das Zentrum und der Süden Chiles durch mindestens 20 Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 6,9 erschüttert. Mindestens 122 Menschen seien gestorben, teilte der im Januar gewählte Präsident Sebastián Piñera mit, der am 11. März sein Amt antritt.

Quelle: Welt.de

Hawaii evakuiert die Küstenregion

Nach dem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 in Chile ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 147 gestiegen. "Die Zahl ändert sich von Minute zu Minute", sagte die Leiterin der Nationalen Notfallbehörde am Samstag. Bis zu 400.000 Menschen könnten obdachlos oder zumindest betroffen sein. Nach dem Beben wurden an der chilenischen Küste mindestens elf Städte von einem Tsunami überrollt. Die 2,3 Meter hohe Flutwelle traf unter anderem die Stadt Talcuhuano nördlich von Concepción sowie die Insel Robinson Crusoe, wie das US-Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik bekanntgab. Für nahezu die gesamte Pazifik-Region wurde eine Tsunami-Warnung ausgerufen.
Anzeige Die Flutwelle habe auf der Insel Robinson Crusoe etwa 670 Kilometer westlich vom chilenischen Festland, mehrere Gebäude zerstört, berichtete ein Pilot der Fluglinie Ata im nationalen Fernsehen. In Ufernähe seien ein Lagerhaus, die Schule und das Bürgermeisteramt sowie einige Pensionen und Wohnhäuser von den Wassermassen zerstört worden. Es habe sich nicht um eine einzige große Welle gehandelt, sondern um mehrere, die jedes Mal höher und gewaltiger geworden seien. Deshalb hätten sich die meisten Menschen rechtzeitig in höher gelegene Gebiet der Insel flüchten können. Alarmsirenen heulen auf Hawaii






Das US-Tsunami-Warnzentrum löste Alarm für weite Teile der Pazifikregion aus, darunter Länder wie Japan, Australien, Neuseeland und die Philippinen. Ein Erdbeben dieser Stärke habe das "Potenzial eines zerstörerischen Tsunamis", hieß es. Auf Hawaii heulten am frühen Morgen um sechs Uhr Ortszeit die Sirenen, um die Menschen vor einer möglichen Flutwelle zu warnen. Die Behörden brachten Bewohner aus tiefgelegenen Küstengebieten in Sicherheit. Der Internationale Flughafen Hilo, der ebenfalls an der Küste liegt, wurde geschlossen. Menschen standen vor Supermärkten Schlange, um sich mit Wasser, Dosennahrung und Batterien zu versorgen. Die erst Welle könnte Hawaii am Vormittag (Ortszeit) treffen. "Es werden mehrere Welle sein, die erste dürfte nicht die höchste sein", meinte ein Meteorologe. Die Wellen dürften etwa drei Meter hoch sein. "Alle Menschen müssen die Gebiete an den Stränden verlassen." Hawaii verfügt seit längeren über detaillierte Tsunami-Notpläne, die vorsehen, aus welchen Gebieten die Menschen fliehen müssen. Besonders gefährdet seien die Küstenstreifen im Süden und Osten. Stichwort Tsunami Tsunamis sind Riesenwellen. Sie können entstehen, wenn Erdbeben oder Vulkanausbrüche den Meeresboden erschüttern. Anders al normale Wellen, bei denen nur das Wasser an der Meeresoberfläche wogt, geraten bei einem Tsunami (japanisch: große Welle im Hafen) auch die tiefen Wasserschichten in Bewegung. Auf hoher See ist die Welle gewöhnlich nicht höher als zwei oder drei Meter und wird wegen ihrer großen Länge von Schiffen oft gar nicht bemerkt. In flachen Küstengewässern und engen Buchten kann sie dann aber zu enormen Höhen von bis zu 40 Metern auflaufen und ganze Landstriche verwüsten. Tsunamis breiten sich mit bis zu 900 Kilometern pro Stunde aus und können so binnen kurzer Zeit ganze Ozeane durchqueren. Das höchste Tsunami-Risiko besteht wegen der großen Aktivität der Erdkruste rings um den Pazifik. Frühwarndienste versuchen mit Sensorbojen, Computern und Satelliten, betroffene Gebiete rechtzeitig vor Riesenwellen zu warnen. Die Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 in Südostasien forderte mehr als 230.000 Todesopfer. dpa
Eines der schwersten jemals gemessen Beben. Das Erdbeben hatte sich um 3.34 Uhr Ortszeit (7.34 Uhr MEZ) rund 320 Kilometer südwestlich von Santiago de Chile in einer Tiefe von knapp 35 Kilometern ereignet. Mit der Stärke von 8,8 ist es eines der schwersten jemals gemessen Beben. Die mächtigen Erdstöße überraschten die Menschen im Schlaf. Hunderttausende rannten in Panik aus ihren Häusern und kampierten aus Angst vor Nachbeben im Freien. Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte etwa 92 Kilometer nordwestlich der Stadt Concepción. Die Erde bebte in fast 60 Kilometern Tiefe. In schneller Folge gab es mehr als 20 Nachbeben mit Stärken von bis zu 6,9.



CARE - Für eine Welt ohne Armut




Hunderte Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Die Behörden rechnen damit, dass die Opferzahlen stündlich steigen. Das ganze Ausmaß der Zerstörung vor allem in der Region um die Großstadt Concepción etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago war auch Stunden nach dem Beben unklar. Der Sitz der Regionalregierung soll zerstört worden sein. Mauern von Gefängnissen und mehrstöckige Gebäude stürzten ein. In Concepción soll ein kürzlich erst gebautes 14-stöckiges Wohnhaus eingestürzt sein. Etwa 150 Menschen sollen unter den Trümmern eingeschlossen sein. Rettungsmannschaften versuchten, zu den Opfern vorzudringen, berichteten nationale Medien. Bisher seien etwa ein Dutzend Menschen geborgen worden. So etwas habe ich noch niemals zuvor gesehen", sagte eine fassungslose Frau, die mit einer Wolldecke um den Schultern auf der Straße stand. Ein TV-Reporter berichtete: "Es gibt keine Straße in Concepción, wo kein Schutt liegt. Man hört Kinder unter den Trümmer schreien. Internet und Telefone funktionierten nicht Das chilenische Fernsehen zeigte nach der Katastrophe Bilder von eingestürzten Wohnhäusern, Krankenhäusern, brennenden Gebäuden, zerstörten Brücken, auch in Santiago. Vor allem an älteren historischen Gebäuden wie Kirchen und Lehmziegelbauten entstanden schwere Schäden. In der Hauptstadt stürzten auch neue Autobahnbrücken ein. Die wichtigste Straßenverbindung, die Fernstraße Nummer 5 von Santiago in die besonders betroffenen Gebiete war zunächst unterbrochen. Von einer mächtigen steinernen Bogenbrücke über den Fluss Rio Claro blieben nur die Pfeiler stehen. Internet und Telefone funktionierten nicht. Die Strom-, Gas- und Wasserversorgung brach zusammen. Der internationale Flughafen von Santiago wurde erheblich beschädigt und für mindestens eine Woche geschlossen. Präsidentin Michelle Bachelet rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben. Sie flog in das Katastrophengebiet und versprach den Opfern schnelle Hilfe.
Erinnerungen an die Tsunami-Katastrophe Ein Erdbeben der Stärke 8,8 gilt als Großbeben, bei dem normalerweise mit vielen Opfern und schweren Verwüstungen zu rechnen ist. Das heftigste je auf der Erde gemessene Beben hatte eine Stärke von 9,5 und ereignete sich 1960 ebenfalls in Chile. Damals starben 1655 Menschen. Das Beben, welches Weihnachten 2004 die Tsunami-Katastrophe in Südostasien auslöste, hatte eine Stärke von 9,1. Damals fielen den Riesenwellen mehr als 230.000 Menschen zum Opfer. Die Europäische Union erklärte sich zu rascher Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Chile bereit. In einer Erklärung hieß es, die Kommission stelle derzeit fest, welche Art von Hilfe benötigt werde. "Die Kommission ist zu sofortiger Hilfe und Koordinierung der europäischen Hilfe bereit, sollte dies nötig sein." Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach den Opfern sein Mitgefühl aus. US-Präsident Barack Obama bot dem Land Hilfe bei den Rettungsarbeiten und beim Wiederaufbau an.

Quelle: Stern.de

Tsunami nicht ausgeschlossen

Zahl der Toten nach Beben in Chile steigt auf 47

Das schwere Erdbeben in Chile hat doch mehr Opfer gefordert als gedacht: Inzwischen ist die Zahl der Toten der Staatspräsidentin zufolge auf 47 gestiegen. Noch ist das gesamte Ausmaß der Katastrophe nicht abzusehen. Das Beben der Stärke 8,8 traf den südlichen Teil des Landes und löste Tsunami-Alarm aus.

Panik in Chile: Bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 sind mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Ein mächtiges Erdbeben der Stärke 8,8 hat Chile erschüttert und mindestens 47 Menschen getötet. Das erklärte Staatspräsidentin Michelle Bachelet im Fernsehen. Viele Gebäude wurden beschädigt. Die gewaltigen Erdstöße im Meer verursachten einen Tsunami mit bis zu 1,30 Meter hohen Wellen. Für die Pazifikküste von Chile und Peru wurde eine Tsunami- Warnung herausgegeben.

Millionen Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen und stürzten in Panik auf die Straßen, als die Erde um 3.34 Uhr Ortszeit bebte. In schneller Folge gab es mehrere Nachbeben mit Stärken von bis zu 6,2. Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte im Pazifik 92 Kilometer vor der südchilenischen Küstenstadt Concepción, mit 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Staatspräsidentin Bachelet rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben.

Ein Erdbeben der Stärke 8,8 gilt als Großbeben, bei dem normalerweise mit vielen Opfern und schweren Verwüstungen zu rechnen ist. Das stärkste je auf der Erde gemessene Beben hatte eine Magnitude von 9,5 und ereignete sich 1960 in Chile. Damals starben mehr als 1600 Menschen.

Aus der Region von Concepción etwa 700 Kilometer südlich von Santiago de Chile wurden Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur gemeldet. In der Region leben auch viele Nachfahren deutscher Einwanderer. Auch in anderen Landesteilen gab es Zerstörungen, deren genaues Ausmaß aber zunächst nicht bekannt war.

Im Fernsehen waren Bilder von Trümmern auf den Straßen von Concepción zu sehen. Auch aus Tumaco, der Hauptstadt der Region Araucanía, gab es Berichte über zusammengestürzte Häuser. In der Hauptstadt Santiago fiel teilweise der Strom aus und Erdgasleitungen brachen.

Der Blogger Leo Perieto berichtete im amerikanischen Nachrichtensender CNN, das Erdbeben habe nach seinem Eindruck etwa drei bis fünf Minuten gedauert. In seinem Appartement seien Dinge aus den Regalen geflogen und alles sei durcheinandergewirbelt worden. Inzwischen gebe es aber wieder Strom. Perieto sagte, er habe schon früher ein Erdbeben erlebt, doch dies sei deutlich stärker gewesen.

Auch die südjapanische Inselprovinz Okinawa war am frühen Samstag von einem Erdbeben der Stärke 6,9 heimgesucht worden. Das Beben verlief jedoch glimpflich. Es wurden nur zwei Menschen leicht verletzt.

Quelle:Welt.de

Mittwoch, 24. Februar 2010

ThyssenKrupp überrascht mit hohem Gewinn

Nach drei dramatischen Verlustquartalen hat der deutsche Stahlriese ThyssenKrupp die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Das ist besser gelungen als selbst optimistische Analysten erwartet hatten. WELT ONLINE erklärt, wie ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz diese deutliche Wende gelingen konnte.ThyssenKrupp schafft Rückkehr in schwarze Zahlen. Stahlarbeiter vor einem ThyssenKrupp-Hochofen: Das Unternehmen hat die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Deutschlands größter Stahlkonzern ist nach drei tiefroten Quartalen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 (30. September) stärker als erwartet in die Gewinnzone zurückgekehrt. Vor Steuern stieg das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 313 Mio. Euro.



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Weiterführende Links

* Stahlbranche ” Salzgitter wandelte auf Irrwegen “
* Metallindustrie: Packet Perfekt
* NRW News Tarifabschluss in Metallindustrie steht
* Ouvertüre für Stahltarif
* ThyssenKrupp trotz Absatzschwäche profitabel

Analysten hatten nur mit einem Vorsteuergewinn von 93 Mio. Euro gerechnet. In dem Ergebnis sind Sondereffekte von 76 Mio. Euro aus dem Verkauf des Industrieservice-Geschäfts enthalten. Bereinigt lag das Vorsteuerergebnis mit 237 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 249 Mio. Euro. Unter dem Strich erwirtschafte ThyssenKrupp im ersten Quartal einen Nettogewinn 195 Mio. Euro. An der Börse reagierte die Aktie mit einem Kursplus. Mehrere Faktoren trugen zu der positiven Gewinnentwicklung bei. Fünf der acht Geschäftsbereiche hätten zwischen Oktober und Dezember schwarze Zahlen geschrieben. Nur die Sparten Edelstahl, Stahl Amerika und Marine Systems schrieben weiter Verluste. Während die Edelstahlsparte in den kommenden Quartalen wieder profitabel arbeiten soll, wird sich der Verlust in Amerika in der zweiten Jahreshälfte erhöhen. Dann werden die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA, die deutlich teurer geworden sind als ursprünglich geplant, hochgefahren. Die neuen Werke sollen in drei bis fünf Jahren Gewinne abwerfen, hatte der ThyssenKrupp-Vorstandsvorsitzende Chef Ekkehard Schulz auf der Hauptversammlung angekündigt. Erfreulich habe sich dagegen der Bereich Stahl Europa entwickelt. Hier profitierte ThyssenKrupp von leicht höheren Stahlpreisen. Zudem fangen Automobilhersteller sowie Maschinen- und Stahlbauer an, wieder langsam ihre Läger zu füllen. Hier zeichne sich eine jedoch noch fragile Erholung der Konjunktur ab.
Daneben sparte sich der Stahl- und Industriekonzern weiter aus der Krise. Restrukturierungen gab es etwa im Bereich Automobilzulieferungen. Zudem trennte sich ThyssenKrupp von der Industrieservice-Sparte und der US-Gerüstbautochter Safway. Aus dem Handelsschiffbau steigt ThyssenKrupp weitgehend aus. Zudem wurden und werden die Verwaltungskosten deutlich gesenkt. Die Zahl der Beschäftigten sank gegenüber dem Ende des ersten Quartals des vergangenen Geschäftsjahres vor allem durch die abgegebenen Unternehmensteile per Ende Dezember 2009 um 22.000 auf 174.000 Mitarbeiter. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 9,35 Mrd. Euro zurück. Der Auftragseingang lag mit 9,3 Mrd. Euro um 28 Prozent unter dem ersten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres, aber 1,8 Mrd. Euro über dem vierten Quartal des zurückliegenden Geschäftsjahres 2008/09. In den vorangegangenen drei Quartalen hatte ThyssenKrupp wegen der Wirtschaftskrise jeweils einen riesigen Verlust gemacht, der sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 auf fast 2,4 Mrd. Euro summierte. Es war der erste Verlust seit der Fusion der Traditionsunternehmen Thyssen und Krupp 1999. Für das Geschäftsjahr 2009/10 geht ThyssenKrupp derweil von einer Stabilisierung des Umsatzes aus. Beim Ergebnis rechnet der Stahlkonzern wieder mit einem positiven Ergebnis. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern werde voraussichtlich im „hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich“ liegen. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern erwartet ThyssenKrupp in „niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Höhe“. Konzernchef Schulz erklärte, dass es das Ziel sei, „den Konzern so schnell es das gesamtwirtschaftliche Umfeld erlaubt, auf seinen profitablen Wachstumskurs zurückzuführen und kontinuierlich mehr Wert zu schaffen“. Mittelfristig wird ein Umsatz von 50 bis 60 Mrd. Euro angestrebt. Das entspreche einem Ergebnisziel vor Steuern von über vier Mrd. Euro. „In der Vergangenheit haben wir gezeigt, dass diese Größenordnung bei Umsatz und Ergebnis erreichen können“, so Schulz.

Quelle: Welt.de, Supportstore

Straffreiheit für Steuersünder wachsen Zweifel wachsen

Zweifel an Straffreiheit für Steuersünder wachsen

Berlin - Mittlerweile wachsen die Zweifel an der bestehenden Straffreiheit bei Selbstanzeigen von Steuervergehen.Spitzenpolitiker aus SPD und CDU drängen auf härtere Strafen und ein Ende der Amnestie bei Selbstanzeigen.Saar-Ministerpräsident Müller sagte der "Frankfurter Rundschau", Steuerhinterziehung sei "soziales Schmarotzertum" und müsse konsequent verfolgt werden. Wer Unrecht begehe, müsse dafür gerade stehen, "egal, ob es Körperverletzung oder ein Steuerdelikt ist, und egal, ob es sich um einen armen Schlucker oder einen Millionär handelt".Der baden-württembergische Finanzminister Willi Stächele (CDU) sprach sich ebenfalls für eine Prüfung der strafbefreienden Selbstanzeige aus. Berlin - Mittlerweile wachsen die Zweifel an der bestehenden Straffreiheit bei Selbstanzeigen von Steuervergehen. Spitzenpolitiker aus SPD und CDU drängen auf härtere Strafen und ein Ende der Amnestie bei Selbstanzeigen. Saar-Ministerpräsident Müller sagte der "Frankfurter Rundschau", Steuerhinterziehung sei "soziales Schmarotzertum" und müsse konsequent verfolgt werden. Wer Unrecht begehe, müsse dafür gerade stehen, "egal, ob es Körperverletzung oder ein Steuerdelikt ist, und egal, ob es sich um einen armen Schlucker oder einen Millionär handelt" Der baden-württembergische Finanzminister Willi Stächele (CDU) sprach sich ebenfalls für eine Prüfung der strafbefreienden Selbstanzeige aus. Dies dürfe kein Freifahrschein sein, so Stächele im Gespräch mit der "Berliner Zeitung". SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dem "Hamburger Abendblatt": "Wer Steuern in Höhe von 500 000 Euro hinterzieht, muss mit einer Strafe von mindestens zwei Jahren bestraft werden", so Gabriel. "Wir brauchen eine Verschärfung der Strafen für Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen", verlangte der SPD-Vorsitzende. "Die wahren Sozialbetrüger sind doch die, die ihre Kinder in Deutschland kostenlos in die Schule schicken, die gerne hoch subventionierte Theater besuchen und von unserer guten Infrastruktur profitieren und ihr Geld dann am Fiskus vorbei ins Ausland schaffen", kritisierte Gabriel weiter in dem Gespräch.

Quelle: Welt.de, Supportstore

Dienstag, 23. Februar 2010

Apple-Gründerkult gegen Freizeitpark Google


Firmenkulturen

Die einstigen Partner Google und Apple trennt inzwischen mehr, als sie verbindet. Im Wettstreit um Smartphones und Internetwerbung prallen nicht nur Strategien aufeinander. Die beiden IT-Unternehmen verkörpern auch gegensätzliche Firmenkulturen
Hauptquartier von Google in Kalifornien Google gibt sich verspielt und kreativ, die Mitarbeiter sollen jeden Tag Ideen einbringen. Bei Konkurrent Apple herrschen eher traditionelle Managementmethoden Von Cupertino nach Mountain View im kalifornischen Silicon Valley sind es gerade einmal neun Autominuten. Die Städtchen mit den Firmensitzen von Apple und Google bieten das gleiche angenehme Klima und teilen die Aussicht auf wasserfarbengrüne Hügel. Beide Konzerne sind die derzeit erfolgreichsten Firmen im Computer- und Internetgeschäft. Und dennoch könnten ihre Kulturen und Führungsstile kaum unterschiedlicher sein. Mit Apple und Google konkurriert das Modell Gründerkult gegen den kreativen Freizeitpark.
Weiterführende Links Lange Zeit fiel es nicht weiter auf, dass der Schöpfer von iPod, iPhone und iPad so anders tickt, als die Suchmaschine und globale Datenbank des Web 2.0. Denn Apple und Google waren einander immer wohl gesonnen. Der Computerbauer integrierte viele Google-Dienste – von der klassischen Suche bis zum Navigationsdienst Google Earth – in die Anwendungen des iPhone. Bis 2009 saß Google-Chef Eric Schmidt im Direktorium von Apple und die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zeigten sich bei öffentlichen Auftritten mit Apple-Notebooks. Vor allem verband Google und Apple ein gemeinsamer Feind: Microsoft, der Softwareriese aus Redmond bei Seattle. Doch seit einiger Zeit haben sich Google und Apple nicht mehr lieb. Denn der Computerhersteller dringt in den mobilen Anzeigenmarkt vor und expandiert im Bereich Video, den Google bislang mit seiner Tochterfirma YouTube beherrscht. Und spätestens seit Google im Februar sein eigenes Smartphone, Nexus One, auf den Markt brachte, ist das Band zwischen den Partnern zerrissen. Das Telefon gilt als Frontalangriff auf den Primus unter den schlauen Handtelefonen, Apples iPhone.Schon an den Firmensitzen wird die Kluft zwischen den Unternehmenskulturen augenfällig. Das Googleplex, Hauptquartier der Suchmaschine in Mountain View, wirkt wie eine Mischung aus Universitätscampus und Robinson-Club, weniger wie ein diskretes Zentrum der Macht. Im großen Innenhof stehen Sonnenschirme in den frisch-fröhlichen Google-Farben blau, rot, gelb, grün. Da gibt es ein Beachvolleyball-Feld, einen Swimmingpool und einen blubbernden Brunnen mit Flamingos aus rosa Plastik. Die Mahlzeiten sind umsonst, alle Produkte kommen aus Bio-Anbau. Es gibt Softdrink- und Kaffeebars, außerdem Massageräume, Fitnessstudios, Kinderkrippen und Räume für stillende Mütter. Auch Hunde sind willkommen. Ganz „pc“ geht es hier zu, politisch korrekt. Die Programmierer sitzen in luftigen Glaskästen auf bunten Gymnastikbällen. Lavalampen blitzen im einfallenden Sonnenlicht. Googles Management lässt dem Spieltrieb seiner Mitarbeiter freien Lauf: Legosteine, Carrerabahnen, Tischfußball- und Pingpong-Tische gehören zum Alltag im Googleplex.
Diese Modelle sollen Apple überrumpeln Apple CEO Steve Jobs holds the new " iPad" during the launch of Apple's new tablet computing device in San Francisco Die Apple-Show.Steve Jobs zeigt das neue iPad Street View Auto vor Google Zentrale in Zürich Google Street View Wir haben eben eine lustige Unternehmenskultur bei Google“, sagt Larry Page. „Wir wollen, dass die Mitarbeiter Spaß bei der Arbeit haben.“ Und möglichst gar keinen Drang mehr verspüren, irgendwann nach Hause zu gehen. Die Google-Gründer halten ihre Mitarbeiter dazu an, 20 Prozent ihrer Zeit in die Entwicklung eigener Ideen zu investieren. Egal worüber sie nachdenken, Hauptsache die Einfälle sind originell. Ergebnisse dieser Kreativ-Offensive sind der Satellitenbildservice Google Earth, der Nachrichtendienst Google News oder der Emailservice Google Mail. Die Hierarchien bei Google sind flach, der Umgangston ist sanft. Das offizielle Mantra von Google klingt naiv, ein wenig kindlich, und hat schon viel Spott in der Geschäftswelt ausgelöst: „Don’t be evil“, Tu nichts Böses. Sergey Brin und Larry Page ficht das nicht an. Warum auch, schließlich ist Google sagenhaft populär: drei Viertel aller 1,2 Milliarden Internetnutzer auf der Erde nutzen den Suchdienst. Außerdem ruhen Brin und Page, Söhne aus progressiven Professoren-Elternhäusern, fest in ihren Überzeugungen. Beide gingen auf Montessori-Schulen, studierten Informatik in Stanford und gründeten 1998 im Alter von 25 Jahren in einer Garage in Menlo Park die Firma Google. Für die Leitung des Tagesgeschäfts heuerten Brin und Page 2001 Eric Schmidt als CEO an, einen erfahrenen IT-Manager, der inzwischen US-Präsident Barack Obama berät. Zehn Kilometer südöstlich von Mountain View herrschen rauere Sitten. Am Firmensitz von Apple in Cupertino, einem weißen Bau aus Beton und Glas und mit majestätischem Vordach, wird im Management-Stil der alten Schule regiert. Halbwegs egalitär geht es alleine auf dem Parkplatz zu; dort gibt es keine reservierten Plätze für die Top-Manager. Steve Jobs jedoch, Gründer und Chef von Apple, hält sich nicht derartige Regeln. Er stellt seinen Mercedes stets vor dem Haupteingang auf dem Behindertenparkplatz ab. Manchmal auch gleich auf zweien. Jobs kultiviert sich als Exot, bisweilen auch als genialer Querulant der Tech-Branche. Seine Wutausbrüche und Brülltiraden sind berüchtigt. „Nirgendwo sonst habe ich erlebt, dass Mitarbeiter so viel Angst haben, gefeuert zu werden“, berichtet ein ehemaliger Apple-Manager nicht ohne Respekt. Das führe auch dazu, dass die Angestellten alles gäben, um ihren Boss zufriedenzustellen. „Steve Jobs hat die Fähigkeit, das Beste aus den Mitarbeitern herauszuholen.“ Er habe ganz einfach Charisma. Meine Aufgabe ist es nicht, nett zu den Leuten zu sein, damit sie sich gut fühlen“, sagte Jobs dem Wirtschaftsmagazin „Fortune“ in einem seiner seltenen Interviews. „Es ist meine Aufgabe, sie besser zu machen in dem, was sie tun.“Steve Jobs ist ebenso hart gegen sich selbst wie gegen andere. Der Sohn eines Syrers und einer Amerikanerin wuchs bei Pflegeeltern in Kalifornien auf, verließ die Universität nach nur einem Semester und gründete 1976 zusammen mit seinem Kumpel Steve Wozniak Apple. Er führte die Computerschmiede zu Weltruhm, ließ sich nicht stoppen von einem Tumor an der Bauchspeicheldrüse und einer Lebertransplantation. An Steve Jobs hängen Wohl und Wehe von Apple; jede Spekulation über die Gesundheit des 55-Jährigen bringt den Aktienkurs in Turbulenzen. Transparenz, Autonomie, Spaß und Spiel – alle Elemente, die Googles Kuschelkultur ausmachen – klingen hohl hinter den dicken Mauern des Apple-Imperiums. Apples Produkte, für die Fans nächtelang vor Ladentüren ausharren, entstehen auf eine ganz altmodische Weise: „Indem die Türen verschlossen werden und unter Blut, Schweiß und Tränen das perfekte Produkt geboren wird“, schreibt das Branchenblatt „Wired“. Apples Verschwiegenheit ist Firmenpolitik und Marketingstrategie zugleich. Mitarbeiter werden eingeschworen, mit niemandem über ihre Arbeit zu sprechen. Magnetkarten gewähren Angestellten nur Zugang zu eng begrenzen Bereichen. Die Abteilungen Software und Hardware sind in zwei getrennten Gebäuden untergebracht. Was bei Apple zum Image gehört, überrascht bei Google. Der Konzern, der Transparenz und Offenheit predigt, gibt sich in den eigenen Angelegenheiten recht zugeknöpft. Die Manager bei Google geben keine Auskunft darüber, wie viel Klicks die Suchmaschine pro Tag verzeichnet. Auch über Standorte und Zahl von Rechenzentren oder über geplante Neueinführungen schweigt sich die Unternehmensleitung aus. Der firmeneigene Sicherheitsdienst patrouilliert 24 Stunden um das Gelände. Ganz so groß scheint bei Google das Vertrauen in das eigene Mantra – „Tu nichts Böses“ – nicht zu sein. Apple hat zwar kein Mantra, folgt aber dennoch nicht jeder Mode. Dazu zählt der Trend zu internetbasierten Anwendungen. Steve Jobs macht seine Computer, Laptops und Smartphones nicht zu „Fenstern in eine ferngesteuerte Computerwelt von Riesenrechnern, die irgendwo in einer entlegenen Wolke operieren“, wie der IT-Journalist John Markoff den Branchentrend beschreibt. Stattdessen hält Apple daran fest, eigene Software mit eigener Hardware zu verbinden.
Themen. Vielen Beobachtern mag das Geschäftsmodell deshalb wie ein Relikt aus Zeiten der Industriellen IT-Revolution erscheinen. Doch das Konzept geht auf, und Apple ist erfolgreich. Unverschämt erfolgreich: Mit 43 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2009 (Google: 23,6 Milliarden) steht der Konzern an der Spitze der Tech-Industrie. Die Harvard University kürte den Gründer Steve Jobs kürzlich zum „erfolgreichsten Manager der Welt“. Manchmal, schreibt das Magazin „Wired“, „funktioniert es, böse zu sein.“

Quelle: Welt.de, Supportstore

Montag, 15. Februar 2010

Rosenmontagszug

Die nackte Merkel und der angriffslustige Gabriel


Wie in jedem Jahr sind die hiesigen Parteien beim Düsseldorfer Rosenmontagszug nicht gut weggekommen. Angela Merkel wurde nackt und mit einer "Steuerflucht-CD" dargestellt, SPD-Chef Sigmar Gabriel ritt angriffslustig auf einem klapprigen Gaul. Auch über die FDP machten sich die Jecken lustig. Rosenmontag Düsseldorf In Düsseldorf nahmen die Narren Bundeskanzlerin Angela Merkel aufs Korn. Steuersünder und Schuldenberg: Der Düsseldorfer Rosenmontagszug hat unter dem Motto „Jeck – we can“ Themen aus der Politik aufs Korn genommen. Fast schon traditionell präsentierten die Narren in ihrem „Zoch“ eine nackte Kanzlerin: Unter dem Motto „Der Sündenfall“ reckte sich eine rosige Angela-Merkel-Figur in Evaskostüm der von einer Schlange angebotenen „Steuerflucht-CD“ entgegen. In dem Jecken-Zug schlängelten sich 5500 Teilnehmer mit 69 Wagen und 40 Tonnen Kamelle durch die Innenstadt. Viele hunderttausend kostümierte Besucher säumten den 6,5 Kilometer langen Karnevalszug, der von Prinz Dirk und Venetia Janine angeführt wurde. Pünktlich zum Start hellte sich der Himmel auf, und die Sonne kam schüchtern zum Vorschein. „Keine Zwischenfälle“ meldete die Düsseldorfer Polizei am frühen Nachmittag. Auch für die SPD hatten die Karnevalisten in der NRW-Landeshauptstadt nur Spott übrig. Der neue Parteivorsitzende Sigmar Gabriel reitet zur „Attacke“ – sein Gaul aber ist nur noch ein Haufen morscher Knochen. Die FDP wurde ebenfalls nicht verschont: „Schulden rauf! Steuern runter!“ steht auf einem in den Parteifarben Blau und Gelb gehaltenen Wagen. Da das Zugmotto „Jeck – we can“ an den US-Wahlkampfslogan angelehnt ist, darf auch der US-Präsident nicht fehlen: Die Düsseldorfer präsentieren Barack Obama als abgestürzten Erlöser, der seinen Heiligenschein verloren hat. Deftig ging es auf einem Italien-Wagen zu mit einem Mafioso und Ministerpräsident Silvio Berlusconi beim Vollzug der Homo-Ehe. Dem Streit um die Mohammed-Karikaturen galt ein weiterer Wagen: Der abgeschlagene Kopf eines Narren beißt noch ins Hinterteil eines heiligen Kriegers, der grimmig ein blutbeflecktes Schwert schwingt. Magermodels zeigen in einem anderen Motiv ihre ausgemergelten Körper und sagen „Nein zum Schlankheitswahn“: „Schleck – we can“.

Quelle: Welt.de, Supportstore

Samstag, 6. Februar 2010

Europas Stahlindustrie erstmals seit Krisenausbruch wieder zuversichtlicher

DÜSSELDORF/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Erstmals seit dem Ausbruch der
Wirtschaftskrise vor knapp anderthalb Jahren blickt die europäische
Stahlindustrie wieder optimistischer in die Zukunft. “Wir sehen erste Anzeichen
einer Erholung”, sagte der Generaldirektor des europäischen Stahlverbands
Eurofer, Gordon Moffat, am Donnerstag in Brüssel. Es gebe immer noch
Unsicherheiten, die Risiken seien aber wesentlich ausgewogener als vor einem
Jahr. Die Produktion der stahlverarbeitenden Industrie werde leicht um 0,6
Prozent steigen, angesichts der leeren Lager erwartet der Verband ein
Nachfrageplus bei Stahl von 12,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war der
Stahlverbrauch um 35 Prozent europaweit eingebrochen.

In Deutschland stiegen die Auftragseingänge bei Walzstahlerzeugnissen im
letzten Viertel des vergangenen Jahres um 50 Prozent, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Zum ersten Mal seit sechs Quartalen sei damit im Herbst wieder ein positiver Vorjahreswert erzielt worden. Das Niveau der Bestellungen liege jedoch weiter rund 10 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert und 20 Prozent unter dem Vorkrisenwert. Die Nachfrage aus dem Inland stieg um 45 Prozent, aus dem Ausland sogar um 60 Prozent. Diese Zahlen stützten die Einschätzung, dass sich die Stahlkonjunktur stabilisiert habe und die Produktion im laufenden Jahr deutlich zulegen werde.

Eurofer warnte allerdings erneut vor einer Stahlschwemme aus anderen
Regionen, auch wenn bislang die weltweiten Produktionserhöhungen nicht zu
höheren Importen geführt hätten. “Sollte die globale Nachfrage dem höheren
Ausstoß nicht folgen können, könnte das Überangebot in anderen Regionen zu einem
neuerlichen Preisdruck in der EU führen”, sagte Eurofer-Chef Moffat. Mit Sorge
blickte der Verband zuletzt immer wieder nach China, wo staatliche
Konjunkturprogramme die Stahlproduktion anheizten.

Quelle: financial.de, moduloc.de

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